Mittwoch, 19. August 2009

Dran und drin und Kuddelmuddel

Ich war drin.
Wirklich.
Im Bodensee.
Oh, das war so herrlich!
Der See ist so klar. Einfach wunderbar.
Nun gut, der Gang hinein kostete mich einige Überwindung. ;-) Laut Aussage meiner Gastgeber war der See warm. Nun ja. ;-)
Auf jeden Fall bin ich noch nie mit einer so schönen Aussicht (u.a. auf die Pfahlbauten) geschwommen. Die Alpen waren nicht zu sehen.

Aber zuerst bin ich ja mal am Bodensee eingetrudelt.
Als Überraschungsgast für die nette Dame aus der Reha.
Während ich in die Straße eingebogen bin, habe ich sie angerufen. Ihr eingeweihter Mann war am Telefon und sagte, dass sie schon draußen auf dem Hof sei. Immer noch ahnungslos.
Erst schaute sie verdutzt auf mein Auto und dann ungläubig zu mir.
Ihr Gesichtsausdruck ist nur mit absolut süß zu beschreiben. ;-)
Das war also Euer Geheimnis, brachte sie noch raus, bevor wir uns in die Arme fielen.
Ja und dann wollte sie ihrer Freundin erklären, wer ich bin.
Weiß ich doch, sagte diese dann und lachte.
Und ich weiß es auch, grinste die siebenjährige Tochter ihrer Freundin sie an.
Die Überraschung hat also voll und ganz geklappt. Ich liebe so etwas.
Es folgten wunderbare Tage und Abende oberhalb des Sees. Mit wunderbaren Gesprächen, einer Geburtstagsnachfeier mit frischem Leberkäs und netten Freunden meiner Gastgeber, einer Autofährfahrt über den See und ganz, ganz tollen Menschen.
Weil das Haus nicht so groß ist und Kind und zu pflegender Vater auch noch dort wohnen, habe ich bei der Freundin geschlafen. Daher war sie ja auch eingeweiht.
Und ich muss definitiv wieder hin.
Zum See und zu den Menschen.
Und damit ich immer einen Grund für die Fahrt in den Süden habe, kamen die Mirabellen in einer alten und sehr in Ehre gehaltenen Schüssel mit in nördlichere Gefilde. Schlau oder? ;-)

Und nun hat mich der Alltag vollkommen wieder eingeholt.
Ich sitze wieder im Büro.
Hier hat sich leider nichts geändert.
Und ich habe die Erwartungen nicht erfüllt. Mal wieder nicht.
Kann doch in ihren Augen nicht so schwer sein.
Die Fortschritte, die da sind, werden nicht als solche angesehen.
Nur die Kilos zählen.
Ja, ich kann die Sorgen verstehen. Aber immer nur Vorwürfe?
Bei meinem Kind kann ich die Sorgen respektieren.
"Angespornt" durch die Großeltern hat auch das Kind so viel erwartet. Und jetzt ist da die Angst, dass ich es nicht schaffe, bis sie auszieht. Sie meint, mich nicht alleine lassen zu können.
In der Klinik habe ich mühsam die schweren und klobigen Sieben-Meilen-Stiefel ausgezogen, die hier in der Familie getragen werden und so ziemlich jeden behindern, und kleine Schritte gemacht. Für Außenstehende vielleicht wenig wahrnehmbare Schritte. Aber eben Schritte.
Somit ist weiterhin Geduld angesagt.

1 Kommentar:

bianca hat gesagt…

schön, dass es vorwärts geht :-). oft wird es aber schwer, wenn man nach einer reha-therapie zurück in den alltag muß. man selbst hat viel gelernt und sich verändert, aber das umfeld kann nicht folgen. vielleicht solltest du mit deinen ärzten mal darüber sprechen, die familie in die behandlung mit einzubinden?! auch sie müssen neue verhaltensmuster erlernen. aber das weißt du wahrscheinlich :-).
liebe grüße von einer, die zu viele jahre ihres lebens bei einer krankenversicherung gearbeitet hat :-) bianca