Mittwoch, 28. Januar 2009

Langer Weg - Langer Post - Aber zum Schluss wird es positiv. ;-)

Dank dieses Blogeintrags der Frau Landgeflüster habe ich einmal diesen Test bezüglich Burn Out-Gefährdung gemacht. Nun bin ich kein Mitglied der Klientel, die wohl im Mona Lisa-Beitrag Thema war. Und ich kann mir einen Aufenthalt in der angeführten Klinik auch nicht leisten.
Da ich aber ein neugieriger Mensch bin (Wer hätte das gedacht? ;-) ), habe ich den Test doch gemacht. Das Ergebnis lautet bei mir, dass ich gefährdet bin und ich mir Hilfe suchen sollte. Habe ich es doch gewusst. Und das stimmt mich nicht traurig, denn ich bin dabei, mir diese Hilfe zu organisieren. Auch, wenn das nicht immer so einfach ist.
Hier mal die Geschichte dazu: Vor ca. einem Jahr hatte ich starke Schmerzen im rechten Bein. Und wie das so meine Art ist, habe ich versucht, das zu ignorieren. Das ging aber nicht gut. Ich konnte nicht auftreten, laufen, sitzen oder liegen. Na prima! Also bin ich doch zur Ärztin gegangen. Diagnose: Thrombose. Beine hoch und viel Ruhe. Und diese kleinen Spritzen in den Bauch oder den Oberschenkel. Selber gesetzt. Ging irgendwie. ;-)
Eine AU gab es auch. Für mehr als zwei Wochen. Widerrede war nicht möglich. Bisher hatte ich eine AU immer abgelehnt. Die Arbeit. Das Büro. Die Familie. Und überhaupt. Dieses Mal gab es einen gelben Schein.
Aber mit der Thrombose kam die Angst. Was, wenn das oder das oder das passiert? Horrorgeschichten von Thrombosen gehört. Der Rat der Ärztin. Es geht Ihnen weder physisch noch psychisch wirklich gut. Ich würde sie gerne in eine Reha schicken. Stellen sie mal einen Antrag bei der Krankenkasse. Oh nein! Oh doch!
Nun wurde mit der von der Ärztin empfohlenen Klinik telefoniert, ein persönliches Klinik-Vorgespräch vor Ort geführt und dann brav der Antrag gestellt. In dem hat meine Ärztin alle Symptome aufgeführt. Das Ganze läuft dann aber über die DRV Bund (Deutsche Rentenversicherung) und nicht über die Krankenkasse. Schließlich soll ja meine Arbeitskraft erhalten werden und eine vorzeitige Verrentung ausgeschlossen werden. Na, Gott sei Dank!
Antrag also nach Berlin geschickt und binnen drei Wochen hatte ich die Ablehnung der DRV Bund im Briefkasten. Na toll!
Daraufhin hat meine Ärztin einen langen Brief mit vielen Erklärungen geschrieben und die Unterlagen der Klinik mitgeschickt, die diese ihr nach dem Vorgespräch geschickt hatten (Fazit: Ihre Patientin ist für eine Reha hier absolut "geeignet".). Mein Widerspruch mit Erklärungen des Arbeitgebers über häufige Arbeitsausfälle kam noch dazu und ab die Post damit nach Berlin. Nichts geschah. Lange nichts. Nach fünf Wochen habe ich dann mal telefonisch in Berlin nachgefragt. Antwort: Ärztemangel, Urlaubszeit, viele Anträge, Widersprüche werden erst nachrangig behandelt. Zuerst kommen die Erstanträge. AHA!
Zwischendurch auf Anraten der Ärztin, die mich immer wieder krank geschrieben hat, weil es mir wirklich nicht gut ging, zur Krankenkasse hier vor Ort. Die Krankenkasse kann das Ganze nämlich mit einem Eilantrag verkürzen. Aber was bekam ich da zu hören? Eilantrag durch uns? Geht nicht. Nicht beim Widerspruch. Nur beim Erstantrag.
Hallo? Und warum haben sie das nicht bei meinem Erstantrag gesagt?
Na, weil sie erst so kurz krank geschrieben waren. Vorher waren sie lange nicht krank. Falsch!
Ich habe mich aus falscher Rücksichtnahme nicht krank schreiben lassen und bin arbeiten gegangen.
Tja, da können wir leider nichts machen. Da müssen sie warten.
Ratschlag einer mitbehandelnden Ärztin: Wenn es psychisch nicht mehr geht, gehen sie zur Akutbehandlung ins LKH. Das wollte ich dann aber nicht. Obwohl das LKH hier einen guten Ruf hat.
Es dauerte immer noch. Und ich hatte nicht einmal gehört, dass mein Widerspruch eingegangen sei. Und so ein Eingangsschreiben bekommt man normalerweise sofort. Meines kam nach ca. sechs Wochen. Nach 14 Wochen und vielen Tränen und Schmerzen später kam dann die Zusage der Kostenübernahme durch die DRV Bund. Aber leider für eine Feld-Wald-und-Wiesen-Klinik, die alles behandelt und nicht mein spezielles Krankheitsbild.
Also? Genau! Widerspruch einlegen und auf die ausgesuchte Klinik, deren Bericht und die Empfehlung meiner Ärzte verweisen. Gesagt getan und ab damit nach Berlin.
Und wieder warten, warten, warten.
Zwischendurch zu einer Psychiaterin und Tabletten verschrieben bekommen. Nach dann ca. zehn Wochen kam ein neuer Bescheid aus Berlin. Die Wunschklinik wird wieder abgelehnt. Vier andere Kliniken werden mir zur Auswahl aufgeführt. Och nein!
Und zügige Entscheidung bitte. Nachfrage, was ich denn jetzt noch tun könnte, um in die von uns vorgeschlagene Klinik zu kommen? Zum Sozialgericht gehen. Wartezeit wegen Überlastung dort bis zu zwei Jahre. Nein danke! Das schaffe ich nicht. Ich brauche die Hilfe schneller.
Dann ein zweiter Blick auf diesen neuen Bescheid. Datum des Schreibens: 27.11., Datum des Poststempels: 09.12., Datum des Posteingangs bei mir: 11.12. Also schnell eine Mail an die DRV Bund geschrieben, dass ich mich entscheiden werde, dass aber der Brief erst nach zwei Wochen bei mir eingetroffen ist.
Am nächsten Tag habe ich dann in Berlin angerufen und nachgefragt, bis wann ich mich denn für eine der vier aufgeführten Kliniken entscheiden müsste. Ich erklärte auch die Sache mit den verschiedenen Daten (s.o.)
Ja, das Schreiben sei ja nun schon zwei Wochen alt. Da müsste ich mich jetzt aber endlich entscheiden.
Hallo? Ich habe es erst gestern bekommen!
Wirklich? Oh. Die Abteilung ist umgezogen. Da ist der Brief wohl in einem der Postausgangsfächer gewesen, die versehentlich vor dem Umzug nicht geleert worden ist. Aber da der Brief ja nun mal jetzt zwei Wochen alt sei, müsse ich mich endlich entscheiden. AH JA!
Wir „handelten“ also noch eine Woche Frist für mich aus und ich sammelte Informationen über die Kliniken. Dem Internet sei Dank, denn von angegebenen Telefonnummer in dem Berliner Schreiben waren schon zwei Nummern falsch.
Wieder zu meinen Ärzten und alles abgeklärt. Dann in Berlin angerufen und telefonisch mitgeteilt, dass ich mich nun für eine Klinik entschieden habe. Mit einer Email habe ich das dann noch einmal schriftlich fixiert. Ich hatte nämlich zwischenzeitlich heraus gefunden, dass man nicht unbedingt teure Einschreiben per Rückschein an die DRV Bund schicken muss, wenn man keine Unterlagen mitzuschicken hat. Schreibt man eine Email an die DRV Bund, bekommt man binnen zwei Minuten eine Bestätigungsemail über den Eingang der eigenen Email. Das ist doch eine feine Sache.
Irgendwie war ich jetzt glücklich. Die Klinik würde ja nun auch informiert. Und die Wartezeit auf einen Reha-Platz konnte beginnen.
Aber was so eine richtige Behörde ist, die verschickt natürlich einen neuen Bescheid. Und das nicht etwa Mitte Dezember direkt nach meinem Anruf. Nein. Mitte Januar. Denn? Genau! Ärztemangel, Urlaubszeit, viele Anträge, Widersprüche werden erst nachrangig behandelt. Zuerst kommen die Erstanträge.
Mitte Januar kam nun der endgültige Bescheid. Und da erst hat auch die Klinik die Info bekommen.
Die Klinik scheint fixe Mitarbeiter zu haben. Gestern rief eine nette Dame an und fragte, ob ich zu einem Vorgespräch in die Klinik kommen könne. Anfang März. Wenn ich diesem Vorgespräch zustimme, kommt alles weitere schriftlich per Post. Sie wollte es nur auf dem kurzen Weg vorab abklären. Das ist doch nett. Da die Klinik weiter entfernt ist und das Gespräch erst am Nachmittag statt findet, werde ich in der Nähe der Klinik übernachten. Das sagte ich der netten Dame auch. Und was sagt sie? Dann lege ich ihnen mal ein Zimmerverzeichnis für den Ort und die Umgebung bei, denn alle Zimmervermieter sind nun nicht im Internet zu finden. Mensch, das klingt hilfsbereit und mitdenkend. Das lässt doch Gutes erahnen.
Daher stimmt mich auch das Ergebnis dieses Tests nicht traurig.
Und warum habe ich das jetzt alles geschrieben?
Zum einen, weil es einmal heraus musste.
Und zum anderen, weil der Weg manchmal ein langer ist. Und ich mir und meiner Familie selber Mut zusprechen will.
Sollte sich also jemand Hilfe holen müssen, so sollte er sich rechtzeitig auf den Weg machen. Das Leben kann nämlich sehr schön sein. Der Weg ist es wert.

1 Kommentar:

Chris hat gesagt…

Ja, der Weg ist es absolut wert! Verraten Sie mir (gern per Mail), in welcher Klinik Sie schlussendlich waren?
Liebe Grüße
Chris